Der Saalfelder Markt

Das ist der Saalfelder Marktplatz.

Seit der Gründung Saalfelds als Reichsstadt um 1180 war der Marktplatz zentraler Versammlungsplatz, Richtstätte und Handelszentrum. Zudem trafen hier zwei wichtige überregionale Handelsstraßen zusammen.

Von Süd nach Nord führte jahrhundertelang ein sogenannter Stapelweg durch Saalfeld, der als wichtige Handelsroute Nürnberg und Leipzig verband. Größere Städte entlang des Stapelwegs – wie Saalfeld – hatten das Recht, die durchziehenden Kaufleute aufzufordern, ihre Waren anzubieten. Taten sie das nicht, mussten sie Stapelgeld zahlen.

Verkauften sie etwas, war Zoll zu entrichten. Die Stadt verdiente in jedem Fall, und die Bevölkerung hatte Vorteile durch auswärtige Waren. Auch eine der Kupferstraßen querte Saalfeld. Sie verband die Gruben des Mansfelder Landes mit dem Thüringer Wald, wo Holz zum Verhütten billig zu haben war.

Die 1356 erstmals erwähnte steinerne Brücke über die Saale wertete den Handelsplatz ebenfalls auf.

Einträgliches Markttreiben

Der Saalfelder Markt diente dem überregionalen Handel sowie regelmäßigen Wochen- und Jahrmärkten. Das Marktrecht gestattete zunächst montags einen Markt.

Dort boten auch Bauern und Handwerker der Umgebung ihre Waren an. Im 16. Jahrhundert kam ein zweiter Wochenmarkt samstags dazu. Dieser Brauch hält sich in den heutigen Grünen Märkten dienstags, donnerstags und samstags.

Die Jahrmärkte ordneten sich in das Kirchenjahr ein und zogen Händler von überall an. Sie fanden zwei Wochen nach Ostern, nach dem Bartholomäustag am 24. August und nach Allerheiligen am 1. November statt. 1587 gestattete der Landesherr einen weiteren Jahr- und Viehmarkt um Michaelis am 29. September. Seit dem 17. Jahrhundert wurde schließlich ein fünfter Jahrmarkt im Februar veranstaltet.

An Markttagen errichtete die Stadt Verkaufsstände und vermietete diese an die Händler, die oft von weit her kamen. Lebendes Vieh wie Schafe, Geflügel, Pferde, Rinder und Schweine bot man auf speziellen, jedoch oft zeitgleichen Viehmärkten vor dem Oberen, dem Blankenburger Tor oder auf dem Saumarkt an.

Das Markttreiben sicherte der Stadt Reichtum – durch Zölle und Stapelgeld, durch Standgebühren und Taler, die die Reisenden in den Gasthäusern ließen.So gehörte im 16. Jahrhundert jede siebte Saalfelder Familie zum besonders reichen Handelsbürgertum. Auch Unterhaltung fanden die Einheimischen durch die Märkte. Eine Tradition, die bis heute in den Marktfesten und Zunftmärkten fortbesteht.