Die Saalfelder Stadtmauer (Hinter der Mauer)

Seit Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1180 Saalfeld an der Saale als Reichsstadt gründete, musste sie auch geschützt werden. Dazu wurde eine Stadtmauer aus Natursteinen errichtet, die bereits um 1250 den noch heute sichtbaren Verlauf hatte. Sie besaß etwa 37 Wehrtürme, Zinnen und Schießscharten und war vermutlich 6 - 8 m hoch. Die stadtauswärts senkrecht abfallende Mauer war größtenteils von einem Graben umgeben; innen verlief ein hölzerner Wehrgang. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Stadtbefestigung immer wieder instandgesetzt. Als ein großer Stadtbrand 1517 auch Teile der Stadtmauer, drei Stadttore und acht Wehrtürme beschädigte, bauten die Saalfelder ihren Schutzwall zügig wieder auf – noch vor dem ebenfalls verbrannten Rathaus.

Bürger unter Waffen
Die Stadtmauer ließ Stärke und Reichtum von Saalfeld schon von Weitem erkennen. Vor allem aber diente sie der Sicherheit der Saalfelder Bürger. Die Heimatstadt zu verteidigen, war ein Bürgerrecht und zugleich Bürgerpflicht. Der adlige Landesherr erlaubte dafür den Saalfeldern, Waffen aller Art zu tragen.

Wächter der Stadt
Fünf Tore gewährten Ein- und Auslass: das Obere Tor, das Niedere Tor, das Saaltor, das Darrtor und das Blankenburger Tor. Vier von ihnen hatten über den Stadtgraben hinweg Vorbefestigungen. Die Haupttore wurden von Torwächtern bewohnt. Sie hatten mit dem ersten Tageslicht die Tore zu öffnen und zur Dunkelheit zu schließen. Sie mussten außerdem Zoll erheben und Fremde befragen: nach der Aufenthaltsdauer, dem Grund ihrer Reise, dem Woher und Wohin. Kam jemand etwa aus einem Pestgebiet, wurde er nicht eingelassen. In den meisten Toren gab es auch Gefängnisstuben.

Tore und Türme heute
Als die Stadt wuchs und wuchs, brach man den Befestigungsring auf: erstmals 1701 für das Neue oder Schlosstor, denn Saalfeld war Residenz geworden und brauchte eine Verbindung zum Schloss. Schon 1830 wurde dieses Tor wieder abgerissen. Ab 1860 durften Saalfelder Bürger Teile der Stadtmauer kaufen. Sie bauten Häuser daran, ließen Pforten ein oder rissen sie weg. 1887 wurde das Niedere Tor abgerissen – als einziges der mittelalterlichen Stadt-portale. Einer der Wehrtürme fand Verwendung beim Bau des Schlösschens Kitzerstein. Heute ist noch etwa die Hälfte der rund zwei Kilometer langen Stadtbefestigung erhalten. Diese Mauerteile mit drei Wehrtürmen, originalen Zinnen und Schießscharten stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert.